Bye Bye Pille - Teil 1

Akne betrifft heutzutage nicht mehr nur Jugendliche. Ca. 30 % der Frauen leiden jenseits der Pubertät noch an unreiner Haut und häufig taucht das Hautproblem nach dem Absetzen der Pille (wieder) auf – die sogenannte post pill akne.


Seitdem die Anti Baby Pille vor 60 Jahren zum ersten Mal über den Ladentisch der Apotheken ging, hat sie den Frauen ein freies und selbstbestimmtes Leben ermöglicht. Einfach, unkompliziert und zuverlässig funktioniert die Verhütung und nebenbei hat sich die Pille den Ruf als Allheilmittel bei Akne und unreiner Haut erarbeitet. Trotzdem wollen immer weniger junge Frauen die Pille dauerhaft einnehmen. Neben den nichtwegzudiskutierenden Vorteilen rücken seit geraumer Zeit auch immer mehr die Nachteile in den Fokus. Denn was wirkt hat auch immer Nebenwirkungen und ein Eingriff in den sensiblen Hormonhaushalt bleibt leider dauerhaft nicht ganz ohne Folgen.

Ich möchte an dieser Stelle keine Empfehlung für oder gegen die Pille aussprechen. Das muss jede Frau für sich entscheiden. In der Praxis erlebe ich aber häufig Frauen, die eigentlich gar keine Pille mehr nehmen möchten, unter Nebenwirkungen wie Migräne, PMS uvm. leiden und das Einzige, was sie davon abhält sie abzusetzen, ist die Angst vor schlechter Haut.
Das Absetzen der Pille muss nicht in einem Hautdesaster enden. Zwar verschwindet eine jahrelang unterdrückte Akne nicht innerhalb weniger Wochen, trotzdem sind Pickel kein unabänderliches Schicksal, so wie es manche Fachleute bezeichnen. Auch wenn du eine akneanfällige Haut hast und dein Körper hormonell aus dem Tritt gekommen ist, gibt es so einige Möglichkeiten, mit denen du dein Gleichgewicht auf allen Ebenen wiederherstellen kannst.
Hormone haben zwar große Auswirkungen auf unseren Körper und unsere Haut, umgekehrt wirken sich äußere Umstände und ein gesunder Lebensstil regulierend auf den Hormonhaushalt aus. Und sobald sich der Hormonspiegel wieder einpendelt, gehen die (Haut-) Probleme zurück.
Die Ureinwohner Papua Neuguineas z.B. kennen keine Akne, selbst in der Pubertät bleiben sie davon verschont, obwohl auch diese Frauen der hormonellen Achterbahn von Zyklus, Schwangerschaft und Wechseljahren unterworfen sind.


Das Wechselspiel der Hormone

Hormone spielen eine große Rolle bei Akne. Während die weiblichen Hormone Östrogen und Progesteron die Talgproduktion drosseln, stimuliert Testosteron (männliches Hormon=Androgen) die Talgdrüsen und fördert die Hautzellproduktion. Sind die Hormone im Gleichgewicht, ist alles Paletti.
Zu viel Testosteron bzw. ein verändertes Verhältnis zu den anderen Hormonen führt zu einer übermäßigen Talgproduktion, verstopften Poren und Entzündungen.
Gehört man zu den Menschen, die genetisch bedingt bereits eine akneanfällige Haut haben, dann können die Hormonrezeptoren an den Talgdrüsen so empfindlich sein, dass die Taldrüsenaktivität schon bei normalen oder leicht erhöhten Hormonspiegeln stark angeregt wird. Steigt der Testosteronspiegel noch zusätzlich an, kann das zu einer exzessiven Talgproduktion und starken Entzündungen auf der Haut führen.



Pille – (k)eine Lösung bei Hormonakne?

In der Pubertät erhöht der Körper den Testosteronspiegel und erste Pickel sprießen. Testosteron gibt uns einen Wachstumsschub - fördert das Muskelwachstum, starke Knochen und macht Lust auf Sex und Fortpflanzung. In dieser Zeit befindet sich der Körper in einer Phase der Veränderung und stellt danach normalerweise innerhalb weniger Jahre sein Gleichgewicht selbständig wieder her.
Wem in dieser Zeit die Geduld fehlt, der landet beim Gynäkologen, der mit der Anti Baby Pille eine schnelle Lösung parat hat. Die synthetischen Östrogene gleichen den Testosteronüberschuss aus und machen die Haut rein.
Allerdings bekämpft die Pille nicht die Ursache der Akne, sondern lediglich das Symptom. Die Ursache wird überdeckt und die Pille gaukelt eine heile Scheinwelt vor. Wird die Pille später abgesetzt fällt der Körper in sein hormonelles Ungleichgewicht zurück und muss einen neuen Anlauf unternehmen, um aus eigener Kraft in seine Hormonbalance zurückzufinden.
Auf die Dauer verschärfen die synthetischen Hormone das Hormonungleichgewicht sogar noch zusätzlich. Sie besetzen im Körper die gleichen Rezeptoren, wie die natürlichen Hormone und signalisieren dem Gehirn so, dass genügend Hormone vorhanden sind. Dadurch kommt es nach und nach zu einem Produktionsstopp der körpereigenen Hormone und zu einem zunehmend gestörten Hormonhaushalt.
Im Prinzip ist eine Spätakne nichts anderes als eine nachgeholte Teenie-Akne und das Hautproblem wird mit Hilfe der Pille lediglich vor sich hergeschoben und am Ende immer mehr vergrößert.

In der Regel bleibt die Haut nach Absetzen der Pille die ersten 2-3 Monate noch stabil. Nach spätestens 6 Monaten wird die Haut kontinuierlich unreiner. Das muss nicht sein. Im ersten Teil des Bye Bye Pille Beitrags gebe ich dir 5 Tipps  an die Hand, mit denen du die Entstehung von Unreinheiten mit Hilfe guter Hautpflege in Schach halten kannst und im zweiten Teil wie du deinen Körper von innen dabei unterstützen kannst, sein inneres Gleichgewicht wieder zu finden.



#1. Mit Hautpflege gegensteuern

Auf dem Kosmetikmarkt hat sich in den letzten Jahren so einiges getan. Es gibt inzwischen sehr gute und wirksame Produkte. Und auch wenn Kosmetika in erster Linie „nur“ symptomatisch auf der Haut wirken und nichts an deinen hormonellen Dysbalancen ändern, sind sie hervorragend geeignet, um deine Haut stabil zu halten, während du dich liebevoll um deinen Darm und eine hautgesunde Ernährung kümmerst.


2.  Abwarten und Tee trinken?

Schon bevor du die Pille endgültig absetzt, ist es wichtig, dass du deine Hautpflege rechtzeitig umstellst und dann kontinuierlich an den Hautzustand anpasst. So wächst sich das Hautproblem erst gar nicht so schlimm aus, als wenn du einfach abwartest.
Viele Frauen lassen Zeit vergehen und bekämpfen die entstandenen Pickel und Mitesser dann panisch mit aggressiven Mitteln und verschlimmern das Problem noch, weil die Haut dann zusätzlich auch noch gereizt und ausgetrocknet wird. Und denk bitte daran, deine Haut ist inzwischen erwachsen geworden und braucht mehr Pflege und viel Feuchtigkeit– deshalb solltest du Anti Pickel Produkte für Teenager lieber im Regal stehen lassen und dich für Produkte entscheiden, die mehr Pflege und gute Inhaltsstoffe bieten. Deine Hautpflege sollte unbedingt auf deinen Hauttyp und darüber hinaus auf den aktuellen Hautzustand abgestimmt sein und immer wieder angepasst werden. Eine trockene unreine Haut braucht eine andere Pflege als eine sehr ölige unreine Haut. Bei der trockenen unreinen Haut ist die Ursache eine starke Verhornung und ein Feuchtigkeitsmangel in der Haut.  Die fettige Haut braucht vor allem sanft talgregulierende und entzündungshemmende Wirkstoffe.


3. Hautpflege mit System


Gründlich reinigen
Die Basis ist eine gründliche Reinigung, die aus einem schonenden Reinigungprodukt wie einer milden Cleansing Bar (Delicate Cleansing Bar) oder einem sanften Cleansing Balm (Enzymatic Cleansing Balm) und einem Tonic (Skin ph Toner) besteht (an dieser Stelle noch mal: Bitte keine Abschminktücher und Mizellenwasser – sondern ein richtiges Reinigungsprodukt und ein richtiges Tonic ohne Alkohol). Wenn deine Haut mit der Zeit dann stärker nachfettet, kannst du auf ein Reinigungsprodukt umsteigen, das etwas intensiver reinigt und z.B. Salicylsäure, desinfizierende und entzündungshemmende Wirkstoffe enthält.

Haut versorgen
Eine feuchtigkeitspendende Creme (Anti Oxidant Beauty balm für trockene oder Pure Balance Cream für fettige und Mischhaut) versorgt deine Haut. Optimalerweise ergänzt du deine Pflegeroutine noch mit einem Serum, das Vitamin A und/oder C und Hyaluronsäure enthält (Intense Hydrating Serum). Das füllt die Feuchtigkeitsspeicher in der Haut auf und Feuchtigkeit sorgt in der Haut dafür, dass sich die toten Hautschuppen ablösen und die Poren nicht verstopfen.

Poren freihalten
Fruchtsäure- oder Enzympeelings halten ebenfalls die Porenausgänge frei und verhindern verstopfte Poren. z.B. die Overnight New Skin Cream oder die Anti Blemish Peeling Solution.


Talgfluss regulieren
Legen die Hormone dann los und wird die Haut dann mit der Zeit fettiger und unreiner kannst du deine Hautpflege peu a peu immer wieder anpassen. Sanft talgregulierende Stoffe wie Zink, Oleanolsäure, Weidenröschen und Schieferöl (z.B. im Pure & Oil Control Serum)  wirken beruhigend auf die Talgdrüsen. Bleibt die Creme auf der Haut stehen und bildet einen fettigen Film, der nicht einzieht, ist es an der Zeit auf eine leichtere Creme mit einem niedrigeren Lipidanteil umzusteigen bzw. kann auch ein pflegendes Serum oder Fluid durchaus ausreichend sein.


Make up auf den Prüfstand stellen
Auch wenn sich mit Zunahme der Hautunreinheiten vermehrt das Bedürfnis nach stark deckendem Make up einstellt, ist es ratsam zurückhaltend damit umzugehen. Konventionelle Make up´s und Concealer sind häufig randvoll mit komedogenen Inhaltsstoffen, die sämtliche Fortschritte, die mit guter Hautpflege erreicht werden, umgehend zu Nichte machen. Talc, Paraffine, Cera microcristalline Wachse und Nylon legen sich wie eine flüssige Plastiktüte auf die Haut, entziehen ihr Feuchtigkeit und verstopfen die Poren. Da hilft auch die Bezeichnung ölfrei nichts, denn per Definition fallen diese Stoffe nicht in diese Kategorie. Eine gute Alternative sind „echte“ Mineral make up´s und Puder (z.B. von Jane Iredale), die hauptsächlich aus gemahlenen Pigmenten bestehen und frei sind von Talc. Sie sind leicht, luftdurchlässig, bieten eine schöne und natürliche Deckkraft. Nebenbei enthalten sie einen sogenannten mineralischen Lichtschutz und schützen die Haut vor Umwelteinflüssen.



#4. Professionelle Unterstützung durch eine Kosmetikerin

Der Gang zu einer kompetenten Kosmetikerin kann sich lohnen. Anstatt selbst herumzudrücken und am Ende mit der falschen Technik Bakterien und Talg noch tiefer in die Haut zu befördern, solltest du dir und deiner Haut regelmäßige Termine bei einer Fachkraft mit Spezialisierung auf Problemhaut gönnen. Eine sachte und gründliche Ausreinigung, Spezialbehandlungen mit Ultraschall, Hochfrequenz, Cold Plasma oder Sauerstoff und Fruchtsäurepeelings können viel bewirken und dich gut über die kritische Phase der Hautverschlechterung bringen.


Wann zum Dermatologen?

Stark entzündete Formen der Akne, die mit einer Vernarbung des Gewebes einhergehen, können zumindest initial eine medikamentöse Behandlung erfordern und sollten auf jeden Fall medizinisch abgeklärt werden.


# 5.Medizinische Hautpflege oder doch lieber Kosmetika?

Ob man bei der äußerlichen Behandlung eher auf Kosmetika oder Medizinpräparate setzt, ist davon abhängig, wie stark ausgeprägt das Problem ist und zum anderen eine Abwägungssache. Manchmal ist auch die Kombination von beidem sinnvoll. Medizinische Präparate haben höhere Wirkstoffkonzentrationen und wirken von daher schneller. Der Nachteil ist, dass sie die Haut stärker reizen und austrocknen können.
Niedriger dosierte Kosmetika sind verträglicher und strapazieren die Hautbarriere nicht, benötigen aber mehr Zeit und kontinuierliche Anwendung, bis sie Wirkung zeigen. In Kombination mit einer Ernährungsumstellung stellen sie eine langfristigere Lösung dar.
Am besten lässt du dich von einem Profi beraten und dir eine sinnvoll aufeinander abgestimmte Hautpflege empfehlen.


Fazit:
Hautunreinheiten, Pickel und Akne müssen nicht sein. Reine Haut ist auch ohne Pille möglich. Im ersten Teil hast du erfahren, wie sich die Pille auf deinen Hormonhaushalt und deine Haut auswirkt und wie du im ersten Schritt schlimme Hauteinbrüche mit guter Hautpflege und Unterstützung von Profis verhindern kannst. Im zweiten Teil gebe ich dir hilfreiche Tipps und Empfehlungen, um dein inneres Gleichgewicht wiederherzustellen, damit du dich langfristig wieder wohlfühlst in deiner Haut.
Hinweis: An dieser Stelle möchte ich noch darauf hinweisen, dass ich nicht von der Einnahme von Medikamenten oder Pille abrate und eine medizinische Abklärung von Hautproblemen ausdrücklich empfehle.

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